ein Zeichen für indigene Frauen

1.Juli 2017 17:00 Uhr

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte

setzt ein Mahnmal für indigene Frauen

 

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Ein Zeichen für indigene Frauen

Kunstprojekt gegen Gewalt an indigenen Frauen in Kanada

Frauen werden in den indigenen Kulturen Kanadas verehrt als Hüterinnen des Landes, der Kultur und Tradition, doch im Alltag der Mehrheitsgesellschaft sind sie Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt.

Kanada feiert 2017 das 150-jährige Gründungsjubiläum des Staates – doch für die Indigenen des Landes ist dies ein Grund zur Trauer und für uns Anlass, ein Zeichen der Solidarität mit den indigenen Frauen und Völkern zu setzen. Bis heute werden sie diskriminiert und marginalisiert, ihre indigenen und bestehenden Landrechte werden missachtet – sie sind Opfer und Überlebende eines Systems von Kolonialismus und Völkermord.

Besonders betroffen sind die indigenen Frauen: Die Situation der „Missing and Murdered Indigenous Women“, also der ermordeten und verschwundenen indigenen Frauen ist eines der drängendsten Probleme in einem Land, das sich selbst gerne als tolerant und weltoffen präsentiert. Indigene und Frauenorganisationen schätzen die Zahl der Opfer allein in den letzten drei Jahrzehnten auf rund 4.000 ermordete indigene Frauen – eine Zahl, die inzwischen auch das Indianerministerium der Regierung bestätigt.

Der Blick auf die indigenen Völker Nordamerikas – bei uns meist als Indianer bezeichnet – ist eng verbunden mit Stereotypen. Die Skulptur greift das Klischee der „Rothaut“ auf, deren individuelle Persönlichkeit dabei zugleich in den Hintergrund tritt. Diese Ignoranz spiegelt sich in der Bemalung des Gesichtes mit roter Farbe wider, welche die individuellen Züge überdeckt. Die ermordeten Frauen werden nicht in ihrer Persönlichkeit und ihrem individuellem Schicksal wahrgenommen, sondern nur als „eine weitere tote Indianerin“.

Das rote Kleid gilt seit dem „Red Dress Project“, das 2014 in Winnipeg ins Leben gerufen wurde, als Ausdruck der Solidarität und als Protest gegen die Gewalt an indigenen Frauen. Winnipeg in der kanadischen Provinz Manitoba gilt als eines der Zentren der Morde an indigenen Frauen – auch Tina Fontaine wurde dort mit 15 Jahren brutal getötet und in einem Müllsack verschnürt wie „Abfall“ im dortigen Fluss Red River (!) „entsorgt“ – wie Dutzende weitere Opfer.

Die Federn – typisches Symbol der indianischen Kulturen – tragen Namen der Opfer und mahnen so zum Gedenken, aber auch zum Handeln, denn die Gewalt hat systemischen Charakter. Die Indigenen Kanadas sind bis heute an eine Gesetzgebung, den Indian Act, „gekettet“, die ihren Alltag beherrscht und ihre Selbstbestimmung missachtet. Insbesondere der Status der indigenen Frauen wurde maßgeblich durch den Indian Act vergewaltigt.

In den Sozialen Medien versuchten indigene Frauen auf ihre Situation auch mit der Kampagne „#Am I Next?“ aufmerksam zu machen, doch sie sind nicht länger bereit, diese Unterdrückung hinzunehmen und sprengen die „Ketten“ des kolonialen Systems.

Indigene Frauen stellen sich der Gewalt entgegen, sie wollen nicht das nächste Opfer sein: „I am not next“.

Monika Seiller

Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.

Frohschammerstraße 14, 80807 München

post@aktionsgruppe.de, http://www.aktionsgruppe.de

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