13. Juli 2018 um 15 Uhr
Obdach
Installation des Katholischen Männerfürsorgevereins München e. V. (KMFV)
Am Dienstag, 13.November, Abbau des Pavillon
siehe Begründung: Kommunikation_KMFV_Abbau_Kunstinstallation_Hans-Mielich-
Um einen würdigen Abschluss für den Pavillon zu finden, wird Pfarrer Michael Schlosser vom Pfarrverband Mariahilf und St. Franziskus
am 12. November um 19 Uhr
eine Andacht am Hans-Mielich-Platz abhalten. Hierzu laden wir alle Interessierten sehr herzlich ein.
SZ 1. November 2018, 21:44 Uhr
Kommentar: Zu früh eingeknickt
Künstlerin Jolene Königs „Obdach“ hätte keinen größeren Ritterschlag bekommen können: Es war so frequentiert, dass es nun weg muss
Von Thomas Kronewiter
Alljährlich im Frühjahr gewinnt ein Phänomen an Bedeutung, das in den heißen Sommermonaten seinen Höhepunkt erreicht, in den kühlen Herbstnächten allmählich abebbt und im Winter in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Junge Leute, die sich nächtens treffen und feiern, manchmal auch sogenannte Wohnungsflüchter, die mitunter auch die Flasche kreisen lassen, erobern urbane städtische Plätze genauso wie stille Parks. Die mitunter reichlich hilflose Antwort einer genervten Stadtgesellschaft ist dann oft: Bänke abbauen, Treffpunkte der jeweiligen Klientel vermiesen. Reichlich streiten, die Bänke dann mitunter wieder aufbauen – sofern eine Gegenreaktion einsetzt, wie derzeit unweit des Kunterswegs in Harlaching.
Am Hans-Mielich-Platz, den eine im Viertel gegründete Initiative seit nun vielen Jahren mit einer Fülle von Aktionen bespielt, um darauf „mehr Platz zum Leben“ zu gewinnen, kann man den Nachbarn nicht vorwerfen, sie hätten keinen Sinn für die Nutzung öffentlicher Flächen. Andernfalls hätte die gleichnamige Initiative längst die Segel streichen müssen. Nun aber hat es ein Kunstprojekt geschafft, die Langmut der Anwohner zu überstrapazieren. Die Antwort auf Proteste lautet, wie meistens in solchen Fällen: abbauen.
Künstlerin Jolene Königs „Obdach“ hätte keinen größeren Ritterschlag bekommen können: Es war so frequentiert, dass es nun weg muss. Dass das „Obdach“ bewusst auch die Problematik der Wohnungslosigkeit in die Mitte der Gesellschaft tragen sollte, wird ihm zum Verhängnis. Den Mediatoren an Ort und Stelle lässt sich vorwerfen, dass sie zu früh eingeknickt sind. Spätestens mit dem ersten Schneefall hätte sich das Phänomen nächtlicher Feiern und tagelanger Belagerung von selbst erledigt. Bevor es im nächsten Frühjahr wieder aufgeflammt wäre, hätte ohnehin der reguläre Abbau angestanden.
Akim, das Allparteiliche Konfliktmanagement der Stadt, muss nun die Scherben auflesen. Am runden Tisch zur Zukunft des Platzes dürften sich vor allem konstruktive Kräfte einfinden. Wer sich beschwert, bringt seine Stimme oft erst im Konfliktfall zu Gehör – dann aber umso kompromissloser. Dass es am Hans-Mielich-Platz nicht einmal den Profis von Akim gelungen ist, den Konflikt gar nicht erst eskalieren zu lassen, ist schade. Und es wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der Gesellschaft.